
31.03.2012 in Deutschland. 8 Uhr in Deutschland. 10 Uhr für Deutschland. So war der Plan, als sich acht lila-weiße Sportkamerad(inn)en bereits vor Monaten für den Besuch der Mannschaftsweltmeisterschaft im Tischtennis verabredeten.
Doch auf dem Weg in die schwarze Stadt der gelben Biere stand bereits fest, dass er nicht ganz aufgehen sollte. Bis spät in die Nacht kämpfte die Damennationalmannschaft am Vortag in einem spannenden Spiel um den Einzug ins Halbfinale. Leider hat es nicht geklappt. Wer das Spiel im Internet gesehen hat, wurde aber schon prächtig auf den Besuch eingestimmt. Um es gleich zu sagen, wir wurden nicht enttäuscht. Auf dem Weg zu den Sitzplätzen gab es bereits Dinge zu sehen, die vor Jahren noch bei TT-Veranstaltungen unvorstellbar waren.
Aber auch im TT-Sport nimmt der Kommerz nicht nur beim TT-Material, sondern auch in Sachen Merchandising kontinuierlich zu. Aber zum Glück gibt es auch kreative Gegenbeispiele wie die „Tischtennisschlange“. Sie zeigt, dass die Tischtennisfamilie international ist. Und wir durften für einen Tag teilhaben.
Kaum an den gebuchten Sitzplätzen angekommen wuchs die Familie um die Sportfreunde aus Gretesch. Da fühlten wir uns doch gleich heimisch. Es sollten nicht die letzten Osnabrücker sein, die in Dortmund gesichtet wurden.
Sie wurden alle prächtig vom Maskottchen Rackedino eingestimmt. Die Show konnte im wahrsten Sinne des Wortes beginnen. Den Anfang machten die Damen aus Singapur und Südkorea. Vier Stunden Tischtennis vom Feinsten durften wir beklatschen. Darunter wurden zwei Sätze im Rahmen der Wechselmethode (Zeitspiel) entschieden. Wohlgemerkt bei Weltmeisterschaften bilden drei Spieler/innen eine Mannschaft. Ein unglaubliches Spiel!
Mit etwas, aber gern in Kauf genommene Verspätung ging es dann mit Timo & Co. weiter. Bereits beim Einmarsch der Teams bebte die Westfalenhalle, und La Ola ging durch das mit 11.000 Zuschauer gefüllte Oval. Wir durften direkt in der ersten Partie die wahnsinnige Rückhand von „Dima“ Ovtcharov erleben. Kaum ein anderer Spieler spielt die Rückhand so schnell und hart. Anschließend demonstrierte Timo, dass ein Champion immer nur zwei Punkte mehr pro Satz haben muss als der Gegner. Nach der Niederlage von Patrick Baum wiederholte er seine Kunst und machte auch beim darauffolgenden Fotoshooting eine gute Figur.
Eine zweite Neuerung durften wir im Vergleich zu den vorherigen Jahren beobachten. In den Satzpausen und zwischen zwei Spielen wurden kleine Showacts präsentiert. Amerika lässt grüßen. Den Zuschauern, und damit meinen auch wir uns, hat es gefallen.
Aber auch der Besuch der anderen Hallen hatte ihren Reiz. Ein Fun-Park stand zur Verfügung, um selber mal zur „Kelle“ zu greifen. Wer aber darauf aus war, ein Schnäppchen bei den Tischtennisausrüstern zu machen, wurde größtenteils enttäuscht.
Gut besucht war auch die Halle 2, in der die Platzierungsspiele stattfanden. In der äußersten Ecke kämpfte die deutsche Nationalmannschaft gegen Japan. Das Spiel ging leider wieder verloren, so dass Platz 7 am Ende heraussprang. Vor ein paar Jahren wäre eine solche Platzierung undenkbar gewesen. Tolle Leistung!
Zurück auf dem Center Court. Dort durften wir dann ein chinesisches Feuerwerk erleben. Sowohl die Damen als auch die Herren machten mit ihren Kontrahenten kurzen Prozess. Und was lernen wir daraus? Siegen macht einsam:-)
Trotzdem hatten wir unseren Spaß und erfreuten uns an den unglaublichen Bällen der „Roten“. Der Veranstalter war sicherlich auch erfreut darüber, dass der Turniertag pünktlich zuende ging. Wenige Tage nach Ende der Weltmeisterschaft schrieb der ITTF Präsident Adham Sharara an den Vorsitzenden des Deutschen Tischtennis Bundes Thomas Weikert: „All in all, it was a great Championship and it will always remain in our memory as a major milestone in the development of our sport internationally. You have set the bar at a very high level, and we all, including you, will do our best to achieve the same or higher standards at the next world championships in Paris, Tokyo and Suzhou.“ Wir können uns diesen Worten nur anschließen.
Am nächsten Wochenende geht es dann mit dem Punktspielbetrieb weiter. Einige Spiele stehen noch in dieser Saison aus. Die 1. Herren fährt nach Dissen, während die 1. Damen die Mannschaft aus Dissen empfängt.